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12.02.24

Bild Unkraut_2

Unkraut im Garten - Teil 2

Eingrenzung des Begriffs „Unkraut“


Im Allgemeinen sind als Unkraut alle diejenigen Pflanzen zu verstehen, die im Garten nicht erwünscht sind und die sich dennoch auf den Beeten oder im Rasen ansiedeln. Dieses können sowohl Nutzpflanzen sein, die sich an falscher Stelle vermehren (bspw. Laubbäume, die sich durch Samenflug wild aussähen), als auch Wildpflanzen bzw. Schadpflanzen, die sich unkontrolliert ansiedeln und mit den Kulturpflanzen in Konkurrenz stehen. 

Die Auslegung des Begriffs Unkraut hängt stark vom subjektiven Empfinden des jeweiligen Pflanzenzüchters ab. So werden manche Pflanzenarten pauschal als Unkraut klassifiziert. Das kann jedoch falsch sein, da sie an anderer Stelle sehr wohl eine Nutzpflanze sein können. Zum Unkraut werden sie erst dann, wenn sie als störend empfunden werden. 

Eine Pflanze wird in den meisten Fällen dann als Unkraut bezeichnet, wenn sie:

  • Mit einer gezielt angebauten Nutzpflanze in Konkurrenz um Wachstumsfaktoren wie Nährstoffe, Licht, Wasser steht. 
  • Die Bewirtschaftung einer Fläche erschwert
  • Durch eine massenhafte Vermehrung (bspw. durch Samenflug oder äußerst lange Wurzelgeflechte) auf andere zu schützende Flächen überspringt.
  • Wenn sie das ästhetische Empfinden stört, zum Beispiel in Ziergärten, Parks, auf Rasenflächen oder frei von Bewuchs zu haltenden Flächen. 
  • Wenn sie durch ihre Giftwirkung den Ertrag einer Fläche unbrauchbar macht.

Wussten Sie, dass in Europa etwa 650 Pflanzenarten zu den Unkräutern gezählt werden? Davon gehört die Hälfte zu den Familien der Korbblütengewächse, Kreuzblütengewächse, Süßgräser und Nelkengewächse. Diese Pflanzenfamilien sind äußerst artenreich. Auffallend ist ferner der überproportionale Anteil der Gänsefuß-, Fuchsschwanz- und Knöterichgewächse. 

Das Wachstum von bestimmten Unkrautsorten kann jedoch auf die Beschaffenheit des Bodens, auf mangelnde Nährstoffe oder notwendige Bodenverbesserungsmaßnahmen hindeuten. So bevorzugen einige Unkrautarten bewusst mageren und kalkarmen Boden, andere Tonboden oder kalkreichen Boden.

Schaden durch Unkraut 


Unkraut stört nicht nur den Anblick eines Gartens, eines Beetes oder einer Pflanzanlage, es entzieht dem Boden auch wichtige Nährstoffe und nimmt den Nutzpflanzen Freiraum auf dem Erdboden und in der Luft sowie Licht. Unkraut kann sich teilweise sehr schnell vermehren und Nutz- oder Zierpflanzen dadurch zurückdrängen. Sicherlich wird die ein oder andere Unkrautpflanze weder den optischen Eindruck eines Gartens mindern, noch andere Pflanzen in ihrer Entwicklung stören, doch wenn das Unkrautwachstum unkontrolliert und rasant voranschreitet, nehmen schädigende Einflüsse zu.

Arten von Unkraut 


Grundsätzlich sind zwei Arten von Unkräutern zu unterscheiden: Einjährige Unkräuter und mehrjährige bzw. Wurzelunkräuter. Während einjährige Unkrautarten sich durch äußerst starke Samenbildung (bspw. mit Springsamen, der sich im Wind oder beim Berühren der Pflanze löst) rasch vermehren, belasten mehrjährige Unkräuter durch umfangreiches Wurzelmaterial (Rhizome), das häufig recht weit ausufert und dicht verwächst. 

Viele Unkrautarten sind Samenunkräuter mit einer kurzen Lebensdauer, aber teilweise mehreren Generationen pro Jahr. Die Zahl der Samen pro Pflanze kann außerordentlich hoch sein, beim Hirtentäschel kann eine kräftige Pflanze bis zu 90.000 Samen entwickeln. Gelangt Unkrautsamen einige Zentimeter in den Boden, beispielsweise durch Pflügen, Umgraben oder Fräsen, kann er dort viele Jahre überdauern. In diesem Zusammenhang wird von der Samenbank des Bodens gesprochen. Auch mit Komposterde kommen immer wieder Unkrautsamen zurück auf die Beete. Sicherlich enthält Ihr Kompost auch Unkrautreste von Gartenbeeten, die meistens Unkrautsamen beherbergen. 

Dauerunkräuter hingegen sind ausdauernde Pflanzen, die sich aus ihren Wurzeln oder Rhizomen schnell regenerieren können. Diese Arten können durch inkonsequent durchgeführte mechanische Bekämpfung (z.B. Hacken oder Zupfen) sogar gefördert werden, da sie ebenfalls aus Wurzel- und Rhizomfragmenten, die nicht vollständig entfernt werden, neu austreiben. Einige der bekanntesten Unkrautarten wollen wir kurz mit Bildern vorstellen. Auch wenn Ihnen die Namen nicht immer bekannt sind (auf die botanischen Bezeichnungen wurde bewusst verzichtet), werden Sie die Arten anhand der Bilder sicherlich schnell wieder erkennen.


Zu den einjährigen Unkräutern zählen:



Gemeines Kreuzkraut (auch: Gewöhnliches oder Gemeines Greiskraut genannt):
4.000 Samen je Pflanze


Knötericharten (es werden mehr als 100 unterschiedliche Arten unterschieden): 
200-1.000 Samen je Pflanze je nach Art


Vogelmiere: Bis zu 15.000 Samen je Pflanze


Melde: 3.000 Samen je Pflanze



Zu den ausdauernden Unkräutern (Dauerunkräuter) zählen:



Distel


Löwenzahn


Brennnessel


Quecke


Ackerwinde


Giersch



Umfangreiche Details zu diesen dargestellten Unkräutern sowie Informationen zu vielen weiteren Unkrautarten finden sich im Internet. Zur genauen Bestimmung vieler Unkrautarten sind Unkrautdatenbanken und Unkrautsteckbriefe mit Fotomaterial in unterschiedlichen Wachstumsstadien verfügbar. Ferner gibt es Apps zur Bestimmung verschiedener Pflanzenarten.